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Poser-Kontrollen in Mannheim: Immer mehr Ermittlungsverfahren wegen illegaler Autorennen

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		Poser-Kontrollen in Mannheim:  Immer mehr Ermittlungsverfahren wegen illegaler Autorennen

Mannheim. (pol/rl) Die Ermittler der Verkehrspolizeidirektion haben Ende September ihre Intensivmaßnahmen gegen Poser für 2019 eingestellt. An 40 Kontrolltagen wurden dabei 429 Fahrzeuge und 597 Personen kontrolliert. 159 Fahrzeugführer wurden vor Ort wegen Ordnungswidrigkeiten verwarnt, 30 davon wegen unnötigen Lärms. Sie erhielten einen Platzverweis für den Kontrolltag. 82 Fahrzeugführer und Halter erhielten eine Anzeige und ein Bußgeld, 62 davon wegen technischer Veränderungen. Lediglich 22 Poserfahrzeuge wurden sichergestellt und entstempelt. Bei 10 Fahrzeugen war hierzu ein technisches Gutachten erforderlich. Die Halter erhielten eine Betriebsuntersagung. Um die Fahrzeuge neu zuzulassen, mussten sie die Wiederherstellung des ordnungsgemäßen Zustandes nachweisen. Gegen 2 der 429 Fahrzeugführer mussten Strafverfahren wegen Trunkenheit im Straßenverkehr eingeleitet werden.

Die Poserszene sei weiterhin aktiv und präsent, teilte die Polizei mit. Durch die gezielten Ansprachen in der Innenstadt und im Hafengebiet sei der Lärmbelästigung in der Innenstadt zurückgegangen, hieß es. Die Akzeptanz für die Maßnahmen und die Einsicht auf "typisches Posergehabe" zu verzichten sei gewachsen. Auch die der Anzahl der eingegangenen Bürgerhinweise sei dabei gesunken. Bei 233 Poser-Meldungen kam es zu 19 Anschreiben mit gelben Karten "Stop Posing" an die jeweiligen Halter.

Die Poser-Meldeadresse werde zudem auch in Heidelberg und anderen Kommunen des Rhein-Neckar-Kreises angenommen. Dabei gingen unregelmäßig Hinweise auf einzelne Poser ein, die zur Lageinformation an die Polizeireviere weitergeleitet würden. "Da Posen ein Schönwetterphänomen ist, wird es im Winterhalbjahr erfahrungsgemäß ruhiger", sagt Schäfer. "Die Anwohner können jedoch weiterhin Störungen über die E-Mail-Adresse mannheim.vd@polizei.bwl.de melden. Die Verkehrspolizei führt das Lagebild weiter. Bei Bedarf können so Maßnahmen reaktiviert werden."

Nach der vierten Kontrollsaison zieht Polizeidirektor Dieter Schäfer, Chef der Verkehrspolizeidirektion des Polizeipräsidiums Mannheim wie folgt Bilanz: "Solange junge Männer aus Macho-Kulturen ihren Geltungsdrang über laute Fahrzeuge definieren, solange werden wir uns mit dem Phänomen 'Poser´ beschäftigen müssen." 

Sorgen bereiten ihm die jungen Männer, die sich tageweise ihren Traum vom hochmotorisierten AMG-Mercedes, BMW oder Audi erfüllen und sich das Sehnsuchtsauto bei Verleihfirmen mieten.

Überfordert mit mehreren Hundert PS besteht immer die Gefahr eines Unfalles und schwerer Verletzungen. Gerade bei kurzen Sprints zur Erzeugung des sogenannten "Backfires" oder spontanen Beschleunigungsrennen. "Wir hatten seit 2017 vier schwere Raserunfälle mit jungen türkischen oder türkischstämmigen Männern", sagt Schäfer. Einer endete tödlich, bei den anderen drei sei lediglich Glück im Spiel gewesen. "Wir sind deshalb im Einzelfall, bei festgestellten Beschleunigungssprints, dazu übergegangen, an den Fahrer ein Gefährder-Anschreiben zu richten und seine Eignung zum Führen von Kraftfahrzeugen in Zweifel zu ziehen. Wir teilen ihm mit, dass wir eine Meldung an die Führerscheinstelle vorlegen und damit ein Prüfverfahren zur Vorladung zu einer medizinisch psychologischen Untersuchung (MPU) einleiten", sagt Schäfer.

Der Verkehrspolizist hofft zudem auf die Einführung eines eigenen Bußgeldtatbestands für das "Posen" von mindestens 100 Euro. Diesen Vorschlag habe er bei der Verkehrsministerkonferenz im April eingebracht. Dies würde die Vorladung zur MPU beschleunigen, da die Fahrerlaubnisverordnung hierfür einen erheblichen Verstoß oder mehrere Verstöße gegen Verkehrsvorschriften erfordert.

Fraglos sei diese Meldung bei der Teilnahme an verbotenen Kraftfahrzeugrennen. Die Ermittlungsverfahren nach §315d StGB hätten deutlich zugenommen, hieß es. 2017 wurde beim Mannheimer Präsidium eine Strafanzeige mit Tatort in Mannheim bearbeitet. 2018 waren es bereits 10, vier davon mit Tatort Mannheim. Bis September 2019 wurden sogar 19 Ermittlungsverfahren geführt, 11 davon im Mannheimer Stadtgebiet.

"Posen ist kein Kavaliersdelikt. Verkehrslärm macht nachgewiesen krank. Und leichtfertige Beschleunigungsfahrten in belebten Innenstädten stellen eine tödliche Gefahr dar", mahnt Schäfer und plädiert dafür in der "konsequenten gesellschaftlichen Ächtung dieses Phänomens nicht nachzulassen".

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