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Oldtimer-Rallye: So lief Heidelberg Historic am Freitag (plus Video)

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		Oldtimer-Rallye:  So lief Heidelberg Historic am Freitag (plus Video)

> Heidelberg: Stau gab es am Marktplatz am Freitagnachmittag vor allem bei den Fußgängern - und nicht den Rallye-Fahrern der "Heidelberg Historic", die mit ihren Oldtimern auf den Marktplatz rollten. Auch der Regen konnte niemanden davon abhalten, einen Blick auf die Edelkarossen zu werfen.

Bei der Einfahrt auf den Platz machten die Oldtimer kurz Halt unter einem Torbogen, über einen Lautsprecher konnten dort Neugierige Informationen über Modell, Baujahr und Besonderheiten des fahrbaren Untersatzes hören. Die Strapazen der Strecke mit Start in Sinsheim sah man dabei weder den Edelkarossen - wie dem imposanten Cadillac von 1928 - noch den sportlichen Alfa Romeos an.

Die mutigsten Oldtimer-Fans fuhren ihr Cabriolet sogar mit offenem Verdeck - oder hatten keins. Über den ganzen Platz bis hinter das Rathaus standen die Wagen gereiht, während sich die Fahrer bei Sekt oder Kaffee erholten.

Anerkennend raunten ältere Herren Fahrzeugmodelle, Kinder teilten ihren Müttern ihr Auto-Wissen lautstark mit, Touristen wurden von der einmaligen Schau überrascht. Auch vor den Cafés saßen für das Wetter ungewöhnlich viele Schaulustige im Schutz der Schirme.

Den Weg wieder hinaus zur nächsten Etappe bahnten sich die Rallye-Teilnehmer nur langsam, aber: Jedes Stehenbleiben war immer auch eine Gelegenheit, von Passanten bewundert zu werden.


> RNZ-Gewinner: Christian Weber und der ADAC Nordbaden haben für alles gesorgt. Der Sekt ist kalt gelegt, Salzgebäck steht bereit, und sogar frische Blumen stehen in der Vase auf dem Tischchen im „Kraichgau Spatz“. Über die Lautsprecher des kleinen, historischen Mercedes-Busses O 319 aus der Wirtschaftswunderzeit trällern leise Schlager aus den Fünfzigern. Sie sind die Begleitmusik zum angestrengten Sound des Motors, dessen Vibrationen im Magen kitzeln.

Der Bus gibt alles, während die Passagiere blendend gelaunt die Fahrt von Sinsheim nach Ziegelhausen genießen. Die Mitfahrer sind die wirklich glücklichen Gewinner der RNZ-Verlosung. Sie erleben am Freitag die erste Etappe der Oldtimer-Rallye genauso wie die 187 Teams und sind mittendrin im Geschehen.

Die Gewinner, das sind Irene Huber aus Dielheim, Thomas Heusel aus Mannheim und Marianne Meißner aus Sinsheim. Huber hat ihre Nachbarin Gerlinde Schall mitgebracht, Heusel seinen Vater Dieter und Meißner ihre Freundin Sigrid Kurzenhäuser. Begleitet werden sie von Reiner Ueltzhöffer, dem Heidelberger Geschäftsstellenleiter des ADAC Nordbaden.

Das Wetter ist gestern ja „durchwachsen“, aber das tut dem Spaß keinen Abbruch: „Wenn Engel reisen“, sagt Irene Huber. Ihr Vater habe einst einen alten Mercedes restauriert. Sie selbst arbeitet in einer Tankstelle, in der immer mal wieder auch Oldtimer betankt werden: „Mich fasziniert das, und ich habe immer gesagt: Ich will mal dabei sein. Und es hat geklappt“. Auch Heusel freut sich über den Tag bei der ADAC Heidelberg Historic: „Ich hoffe auf einen schönen Nachmittag, schöne Autos und darauf, einmal ganz nah dran zu sein.“ Er soll nicht enttäuscht werden.

„Ich hab’ vorher noch nie was gewonnen“, sagt Meißner. Sie ist in Sinsheim keine Unbekannte, war Ortsvorsteherin in Eschelbach und sitzt für die SPD dort noch im Ortschaftsrat sowie im Sinsheimer Gemeinderat. Gemeinsam mit ihren Mitfahrern steuert sie im „Kraichgau Spatz“ zunächst Ziegelhausen an. Hier winken sie den ersten Oldtimern zu, die sie wenig später auf dem Heidelberger Marktplatz noch näher unter die Lupe nehmen können.

Zuvor ist die Fahrt über die Alte Brücke ein unvergessliches Erlebnis. Die Passagiere zücken ihre Kameras und lächeln ebenso wie die Menschen am Wegesrand. Viele Passanten winken auch am Marktplatz zurück und machen ihrerseits Fotos von dem Bus mit seiner markanten Linie. Oder um es mit Meißner zu sagen: „Früher hatten die Autos noch ein Gesicht. Heute sehen alle gleich aus.“

In Heidelberg sind die RNZ-Gewinner Ehrengäste des ADAC Nordbaden und stärken sich im „Café Boxenstopp“ für die nächsten geplanten Ziele des Tages – die Wertungsprüfung in Langenzell, wo die Oldtimer- „Kultgarage“ Gassert zuhause ist, und den Rundkurs im rallyeverrückten Dorf Spechbach. Danach geht es zurück nach Sinsheim. Zum Ausgangspunkt eines ganz besonderen Nachmittags im Zeichen der Oldtimer. 


> Hockenheim/Ladenburg/Spechbach: Am Ende schließt sich der Kreis. Zu Beginn der ADAC Heidelberg Historic schüttet es wie aus Kübeln. Wir sind unterwegs zur Wertungsprüfung auf der Liedolsheimer Kartbahn. Das Stoffdach unseres Alfa Romeo Spider 2000 hält dicht. Bei der Rückfahrt von Spechbach in Richtung Schreibtisch schüttet es wieder. Dazwischen wechseln sich leicht sonnige Abschnitte mit ausgiebigem Nieselregen ab. Das sind nicht die besten Bedingungen für eine Oldtimer-Ausfahrt.

Auch die Zahl der Zuschauer, sowohl am Straßenrand als auch bei den alljährlichen Brennpunkten der Oldtimer-Rallye, nämlich dem Rundkurs mitten im Ort von Spechbach oder dem Heidelberger Marktplatz, ist spürbar geringer als in den Vorjahren. „So wenige wie dieses Jahr waren es noch nie“, bedauert Moderator Michael Hagemann, der die Rallye in Spechbach seit 20 Jahren moderiert. Auch am Heidelberger Marktplatz gibt es dieses Jahr bei Nieselregen keinen Besucherrekord. Das schmälert ein bisschen den Spaßfak-tor der Teilnehmer. Aber wir lassen uns nicht unterkriegen.

Den Liedolsheimer Rundkurs, auf dem sonst knatternde Karts unterwegs sind, absolvieren wir ohne Probleme. Auch wenn wir nur mit einer normalen Stoppuhr unterwegs sind. Längst hat das Computerzeitalter im Oldtimer-Rallyesport, bei dem es auf die Einhaltung vorgegebener Zeiten ankommt, Einzug gehalten. Wir kämpfen nicht um Hundertstel Sekunden. Wir ringen um akzeptable Zeiten. Wir fahren als RNZ-Team außer Konkurrenz, kommen also nicht in die Endwertung.

Am Hockenheimring dürfen wir zweieinhalb Runden auf dem großen Kurs absolvieren. das bedeutet durch die Sachs-Kurve im Motodrom und um die Spitzkehre an der Mercedes-Tribüne vorbei. Auf der langen Geraden, wo in zwei Wochen Vettel und Hamilton um WM-Punkte kämpfen werden, wird der Alfa Spider mal so richtig hochgeheizt. Erschwerend kommt hinzu, dass unser knallroter Wagen ein für den US-amerikanischen Markt produziertes Modell ist, das die Geschwindigkeit in Meilen anzeigt und die Motortemperatur in Grad Fahrenheit. Die Seitenscheibe klemmt, der Anschnallgurt auch. Beim Gas-Wegnehmen knattern die Fehlzündungen aus dem Auspuff. Ein wenig Rennsportfeeling kommt auf dem Hockenheimring bei uns auf.

In Ladenburg empfängt Museumschef Winfried Seidel die Oldtimer. Auf dem Schwetzinger Marktplatz erledigt das Johannes Hübner, der bereits den Concours d’Elegance im Schlossgarten vorbereitet.

Exakt 47 Sekunden sollen die Oldtimer in Spechbach einhalten zwischen den Lichtschranken. Dazu gehört Erfahrung, eine gute Rallye-Stoppuhr und die Chuzpe, es erst langsam anzugehen und dann die Motoren am Ende dröhnen zu lassen, wenn es nötig ist. Zwei Spitzkehren, die legendär sind, müssen genommen werden. Bei regennassem Kopfsteinpflaster muss man Fahrt raus nehmen, sonst kommt das Heck nach vorne. Wir schaffen auch das, bevor es zurück in die heimische Garage geht. Wieder durch strömenden Regen, bei Blitz und Donner.

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