Automobilsport
News melden
Nachrichten

OB-Kandidaten Hockenheim: Marcus Zeitler: Erst kommen Kindergartenplätze, dann die Autorennen

0 6

		OB-Kandidaten Hockenheim:  Marcus Zeitler: Erst kommen Kindergartenplätze, dann die Autorennen

Von Harald Berlinghof

Hockenheim. Marcus Zeitler steht an seinem Infostand in der Dresdner Straße am Gartenschaupark - und prompt kommen zwei verfeindete Nachbarn auf ihn zu, die dem Kandidaten für die Oberbürgermeisterwahl in Hockenheim einen persönlichen Streit erläutern wollen. Die Situation führt dem Bewerber vor Augen, wie schwer es als Stadtoberhaupt sein kann, es jedem Recht zu machen.

Der Eine der beiden Streithähne will, dass das Gewerbegebiet an der Schwetzinger Straße erhalten bleibt. Weil dort die Auflagen für seinen Betrieb in Bezug auf die Lärmemission geringer seien, als in einem Misch- oder gar Wohngebiet. Die Nachbarin hingegen fordert das genaue Gegenteil: die Umstufung des Areals zum Mischgebiet - damit sie auf ihrem Grundstück einen Bungalow bauen kann.

Doch Marcus Zeitler ist ein Profi. Von solchen Streitereien lässt er sich nicht aus dem Konzept bringen. "Ach wissen Sie, ich habe in meiner 30-jährigen kommunalpolitischen Arbeit schon viel erlebt. Da kann mich so etwas nicht aus der Ruhe bringen", sagt er selbstbewusst. Der Kandidat will beide Parteien zum Dialog bewegen. Und sollte er es auf den Chefsessel im Rathaus schaffen, so verspricht er, werde er einen runden Tisch initiieren, der sich mit dem Thema befassen soll. Derweil verteilt seine Frau, Birgit Fritz, fleißig Spielzeugmäuse mit Friktionsantrieb und Luftballons mit Helium in verschiedenen Farben.

Marcus Zeitler ist amtierender Bürgermeister des Klosterstädtchens Schönau im Odenwald. Als Vertreter der CDU gelang es ihm vor zwölf Jahren, die einstige SPD-Hochburg zu erobern. Mit 14 Jahren wurde er Jugendgemeinderat in Leimen, vor zwölf Jahren dann Rathauschef in Schönau. Inzwischen sitzt er seit 15 Jahre im Kreistag Rhein-Neckar. Seine aktuelle Amtszeit in Schönau geht noch bis 2023. Wenn es in Hockenheim klappen sollte, muss er sein Amt im Odenwaldstädtchen zur Verfügung stellen. Dann müssen die Schönauer erneut an die Wahlurne treten. "Marcus, wir würden es dir gönnen. Aber schade wär’s schon", zitiert er Bürger aus Schönau. "Ich sehe meine Bewerbung in Hockenheim als persönliche und berufliche Herausforderung", sagt Zeitler, der von den örtlichen CDU- und FDP-Verbänden unterstützt wird. "Die CDU Hockenheim ist an mich herangetreten und hat mich gefragt. Ich habe mich nicht um die Kandidatur beworben", berichtet er.

Ihm gehe es um Sach- und nicht um Parteipolitik. Der Hockenheimring, Bahnlärm, Wohnungsnot, Schulsanierungen und die Nachhaltigkeitssatzung - das seien Themen, die man diskutieren müsse. "Der Ring gehört zu Hockenheim wie der Eiffelturm zu Paris", positioniert ich Zeitler klar. Allerdings müsse die Finanzierung gesichert sein. "Wir brauchen zusätzliche Geldgeber. Nicht nur das Mannheimer Nationaltheater, das vom Land mit immensen Summen subventioniert wird, ist Kulturgut. Der Hockenheimring ist es auch", erklärt er.

Zeitler verweist auch auf die Abhängigkeit der Vereine von den Großveranstaltungen am Ring. "Aber es ist auch nicht primäre Aufgabe einer Stadt, Autorennen zu veranstalten. Da muss man Prioritäten setzen, zum Beispiel mit dem Ausbau von Kindergartenplätzen," erläutert der gelernte Verwaltungswirt. Er bekennt sich zur Nachhaltigkeitssatzung und zur doppischen Haushaltsführung. Die Digitalisierung habe er in Schönau exemplarisch vorangebracht. Ein "Meister der Bürger" will er nicht sein, sagt Zeitler. Schon gar kein Obermeister. Lieber ein Bürger unter Bürgern.

Загрузка...

Comments

Комментарии для сайта Cackle
Загрузка...

More news:

Read on Sportsweek.org:

Andere Sportarten

Sponsored