Halloween in Hirschberg: Hinterhof-Geisterbahn und Halloween-Rallye

Von Anja Stepic

Hirschberg-Leutershausen. Die schaurige Szene hinter dem Fenster im Beinpfad hätte jedem Horrorfilm alle Ehre gemacht. Welches Grauen sich im Inneren abspielt, lässt sich nur erahnen - Silhouetten eines offenbar bedrohten Paares, Hände, die sich an die Scheibe pressen - hinter dem Vorhang wirkt alles so echt, dass man Gänsehaut bekommt. Tatsächlich ist es aber nur eine Projektion.

"Es gibt hier überhaupt nichts zu sehen, ihr könnt nach Hause gehen", versucht ein finsterer Sensenmann die Traube von Leuten zu zerstreuen, die sich fasziniert unter dem Fenster tummelt. Dann aber lockt er sie doch in den Hof. Denn hier hat Martin Mosetter (alias Stoffpuppe "Nils Hirschberg") alle, die vorbeikommen, zur Halloween-Party eingeladen. Zwölf Helfer, allesamt Freunde und Arbeitskollegen, sind seit Anbruch der Dunkelheit im Einsatz, um kleine und große Geister das Fürchten zu lehren. "Wir machen das schon zum dritten Mal und denken uns immer was Neues aus", verrät "Pressesprecher" Heiko.

Diesmal ist es ein Gruselkabinett. Durch die Hinterhof-Geisterbahn führt ein schmaler Pfad zwischen wehenden Plastikfolien und flatternden Streifen von Alufolie. Anfangs beleuchten noch Lichterketten den Weg, an dessen Rand eine Ausstellung mit Spielzeug-Totenköpfen zu sehen ist. Doch je weiter man kommt, desto mehr versieht die Nebelmaschine ihren Dienst. Aus einer dunklen Ecke tritt plötzlich eine Gestalt in schwarzer Kutte und erschreckt nicht nur die Kinder.

Auf einmal wird der Boden unter den Füßen weich, man sinkt ein in etwas Weiches unter der Plastikplane und stolpert über den schlüpfrigen Boden endlich ins Freie. Wer jetzt noch tapfer genug ist, Süßes zu fordern, muss es sich verdienen. Ein Wurfwettbewerb entscheidet über die Anzahl der Süßigkeiten, die es gibt.

Romantischer geht es im Nachbarhof zu. Hier ist der Weg zum Haus mit brennenden Fackeln gesäumt, um die vielen Grüppchen kleiner Hexen und Geister anzulocken, die von Tür zu Tür ziehen, um Süßes einzufordern - ansonsten gibt’s von ihnen Saures. Mit Teufelshörnern im wirren Haar, weiß geschminkten Gesichtern und schauerlichen Masken wollen sie ihrer Forderung Nachdruck verleihen.

Die meisten Häuser sind dunkel, aber auch in der Hauptstraße ist ein Hof mit brennenden Holzscheiten in gusseisernen Schalen und frech grinsenden Kürbisfratzen. Auch hier wittern die zuckerhungrigen Gestalten fette Beute. "Geister schreien, Hexen lachen. Gebt uns Süßes, sonst wird’s krachen", rufen sie forsch. "Na, was kann ich denn Gutes für Euch tun?" Das Geschrei hat eine schwarz gekleidete Hexe aus dem Haus gerufen. Plötzlich sind die kleinen Geister doch ein wenig kleinlaut. Immerhin hat die Hexe eine große Schüssel mit Süßigkeiten. Artig greifen sie zu und ziehen weiter.

In der dunklen Gasse spukt auch schon die nächste Gruppe Gespenster. Und die wollen nicht nur Süßes. Charlotte wird 14 und feiert ihren Geburtstag mit einer Halloween-Rallye. 13 Aufgaben müssen die Jugendlichen in 77 Minuten lösen. Zum Beispiel an den Haustüren nach schwarzem Nagellack fragen, jemanden auf der Straße in eine Rolle Klopapier einwickeln oder ein rohes Ei gegen einen wertvollen Gegenstand tauschen.

Gemütlich geht es in einer Garage am Straßenrand zu. Hier treffen sich alljährlich ein paar Freunde bei Glühwein und Kürbissuppe, und wer zufällig vorbeikommt, kann einfach mitfeiern.