goldgas Leichtathletik-Talent des Monats: Paul Gröver

Die Auswahl war groß. Paul Gröver sammelte beim TSC Eintracht Dortmund mit zehn Jahren seine ersten sportlichen Erfahrungen bei den „Sporties“. In dieser Abteilung werden Mädchen und Jungen mit den verschiedenen Bewegungsangeboten des Vereins vertraut gemacht, um sich anschließend für eine Sportart zu entscheiden. Dabei ist alles – vom Fußball über Hockey, Basketball  und Leichtathletik bis hin zum Inline-Skating.  

„Im Grunde genommen hat mir alles viel Spaß gemacht, weil ich mich damals schon immer gerne bewegt habe. Im Endeffekt habe ich mich aber für die Leichtathletik entschieden, weil das Laufen meine große Leidenschaft ist“, betont der hoffnungsvolle Mittelstreckler der LG Olympia Dortmund.

Eine Alternative zur Leichtathletik wäre für ihn der Fußball gewesen. Paul Gröver jagte nämlich im Alter von sieben bis neuneinhalb Jahren beim DJK TuS Körne dem runden Leder nach, doch im Verein Fußball zu spielen war nicht so sein Ding: „Ich war eher, was den Fußball anbetrifft, der spontane Typ, der liebend gerne auf der Straße oder auf dem Bolzplatz mit Freunden gekickt hat, nicht aber im Verein.“ Diese Spontanität kommt ihm bei der Leichtathletik mehr entgegen: „Sieht man einmal von Corona-Zeiten ab, kann ich laufen, wann ich will, wo ich will und mit wem ich will. Das sind unschätzbare Vorteile für jemanden, der so gerne Sport treibt wie ich.“

Früher war Paul Gröver noch der Meinung, dass man beim Fußball verletzungsanfälliger sei als bei der Leichtathletik. Doch diese Feststellung relativiert er inzwischen, denn er hat sich im vergangenen Jahr in der Leichtathletik einen Ermüdungsbruch am rechten Schienbein zugezogen, der ihm lange zu schaffen machte. Erst Anfang Mai 2021 konnte er wieder ins Training einsteigen, um seine Erfolgsserie aus den beiden Vorjahren fortsetzen zu können. Zur Vermeidung von Verletzungen will er in Zukunft verstärkt auf einen optimalen Laufuntergrund und ein geeignetes Schuhwerk achten.

Es ist weitverbreiteter Irrtum, dass Läuferbeine nur laufen müssen, um schneller zu werden. Der Schützling von Dortmunds Coach Christof Neuhaus führt daher zur Prophylaxe auch ein moderates Krafttraining, Gymnastik sowie Dehn- und Stabilisationsübungen durch.

Spinning als Alternativtraining

Alternativtraining gehört für den 15-Jährigen inzwischen zum Standardprogramm. So hat er sich nach seinem Ermüdungsbruch vornehmlich mit Spinning fit gehalten, sodass er nach seiner mehrmonatigen Zwangspause sofort wieder ins normale Training einsteigen konnte. „Das Spinning war für meinen Körper und meinen Kopf sehr wichtig. Dadurch habe ich auch den Kontakt zu meiner Gruppe nicht verloren. Das war für mich in dieser Phase von großer Bedeutung, denn in unserem Team, in dem wir uns immer gegenseitig pushen, herrscht ein tolles Klima", erläutert der Mittelstreckler.

2019 war Paul Grövers bisher erfolgreichstes Jahr. Einschließlich im Cross- und Hindernislauf räumte er auf westfälischer und NRW-Ebene auf den Strecken zwischen 800 Meter und 2.000 Meter alles ab. Im vergangenen Jahr konnte er diese eindrucksvolle Erfolgsserie corona- und verletzungsbedingt nicht wiederholen. Für einen Höhepunkt sorgte er jedoch bei den westfälischen Jugendmeisterschaften in Hagen, als er in einem schnellen 800-Meter-Rennen seine persönliche Bestzeit auf ausgezeichnete 1:59,75 Minuten drückte und sich damit auf Platz drei der DLV-Bestenliste 2020 schob.

Wenn sich die Gelegenheit bietet, startet Paul Gröver auch gerne über die Hindernisse. Bei den westdeutschen Meisterschaften 2019 in Hilden dominierte er über 2.000 Meter-Hindernis in der Klasse M 14 souverän in 4:57,88 Minuten. „Just for fun werde ich in Zukunft sicherlich noch weiter über die Hindernisse laufen, aber meine Schwerpunkte werden langfristig über 800 Meter und 1.500 Meter liegen", betont der 1,80-Meter-große Nachwuchsläufer (67 kg).

Fokus auf deutsche Jugendmeisterschaften

Paul Gröver richtet in den kommenden Wochen seinen Fokus auf die deutschen Jugendmeisterschaften am 31. Juli/1. August in Rostock, wo er, nachdem 2020 die U16-Titelkämpfe in Bremen ausfielen, sein Debüt bei deutschen Meisterschaften geben wird. Da er in der Klasse U18 noch dem Jungjahrgang angehört, wäre die Finalteilnahme für ihn schon ein großer Erfolg.

Der Zehntklässler besucht in Dortmund das Goethe-Gymnasium. Die NRW-Sportschule ermöglicht talentierten Jugendlichen, die Anforderungen von Schule und Sport in Einklang zu bringen. Zweimal in der Woche kann Paul Gröver an einem Frühtraining, das um 7:30 Uhr beginnt, teilnehmen. Dabei stehen meist Übungen zur Verbesserung der Laufökonomie auf dem Programm. Die Laufeinheiten absolviert der mehrfache Westfalen- und NRW-Meister zusammen mit seinen Teamkollegen der LG Olympia Dortmund am Nachmittag. Oft ist er erst um 20 Uhr zuhause und muss dann einiges für die Schule erledigen.

Ganz schön viel Aufwand für einen 15-Jährigen. Paul Gröver nimmt dieses Pensum jedoch gerne auf sich, denn er möchte nach seinem Pech in der Vorsaison seinen steilen Höhenflug von 2019 nun endlich fortsetzen.

Auf ihrem Weg ins Leistungssportlerleben fördert der FLVW die vielversprechenden Nachwuchstalente. Eine Förderung, die vor allem dank der Kooperation des Verbandes mit seinem Partner goldgas möglich ist. Die Unterstützung ermöglicht es der westfälischen Leichtathletik, jährlich das „goldgas Talent-Camp“ durchzuführen. Über drei Tage werden Nachwuchsathletinnen und -athleten getestet, Leistungsdiagnosen erstellt und für die weitere Förderung ausgewählt. Diese besteht aus den Lehrgängen des „goldgas Talent-Teams“. Hier werden die jungen Sportler an den Leistungssport herangeführt. Neue Vorschläge von den Kadertrainern, Einheiten zum Leistungssportlerleben sind wie moderne Trainingsbedingungen die Vorzüge der Kooperation.