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Felix Neureuther im Interview mit FCBayern.com

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Felix Neureuther im Interview mit FCBayern.com

Felix Neureuther im Interview mit FCBayern.com

Felix Neureuther holte in seiner Laufbahn 13 Weltcupsiege und ist damit der erfolgreichste deutsche Skirennfahrer aller Zeiten. Anfang Juli besuchte der 35-Jährige den FC Bayern Campus, um dem Nachwuchs des Rekordmeisters vor Ort einen Einblick in seine Karriere zu geben. Im Interview mit fcbayern.com spricht der gebürtige Münchner darüber, was er den Talenten mitgeben will, die Jugend als Leistungssportler und seine Beziehung zum FC Bayern.

Du hast im März Deine Karriere beendet, die Jungs auf dem Campus haben sie noch vor sich. Was willst Du ihnen bei Deinem Besuch mit auf den Weg geben?
„Einfach Erfahrungen. Speziell hier bei den Jungs am Campus steht der Fußball ja immer im Mittelpunkt. Mir hat es als Sportler immer gutgetan, mit Sportlern aus anderen Sportarten zu reden und Erfahrungen auszutauschen. Wie sie mit Verletzungen umgehen, wie ihr Training aussieht oder wie es sich anfühlt, wenn man vor 50.000 Menschen einen Hang runterfahren darf. Bei mir sind es nicht 90 Minuten, in denen ich abliefern muss, sondern nur eine Minute. Ich darf mir aber keinen Fehler erlauben. Die Jungs können sich aber Fehler erlauben. Solche Erfahrungen auszutauschen, ist meiner Meinung nach speziell für Jugendliche etwas Schönes. Daher habe ich mich sehr gefreut, als der FC Bayern angerufen und gefragt hat, ob ich für einen Vortrag zur Verfügung stehe. Speziell wenn es um Jugendliche geht, macht man so etwas unheimlich gerne.“

Ist Leistungssportler gleich Leistungssportler – oder gibt es einen Unterschied, ob man beispielsweise gegen die Uhr oder für ein ganzes Team kämpft?
„Es ist schon unterschiedlich. Als Einzelsportler bist wirklich nur du für dich selbstverantwortlich, als Mannschaftssportler spielen natürlich noch andere Faktoren eine Rolle. Aber alles in allem zählen schon die gleichen Werte:Nämlich wie man es schafft nach oben zu kommen. Auf der einen Seite ist das Talent sehr wichtig, auf der anderen Seite der absolute Wille und der Fleiß. Da gibt es schon sehr viele Parallelen. Vor allem auch so ein paar Tricks, was man an einem Tag macht, an dem es nicht so gut läuft, oder an dem es einem schwer fällt, aufzustehen und man trotzdem ins Training muss.“

Wie war Deine Jugend als Leistungssportler – fiel es schwer, auf manches verzichten zu müssen?
„Ja, klar. Es war aber auch eine andere Zeit. Es hat sich unheimlich entwickelt und ist alles viel professioneller als noch vor 20 Jahren. Heutzutage werden über Trainingssteuerung schon im Alter von 13 oder 14 die Weichen für die spätere Karriere gestellt. Da bleibt noch weniger Zeit für andere Dinge als früher. Damals konnte man schon noch ein bisschen Blödsinn machen (lacht). Das geht bei der Leistungsdichte heute fast nicht mehr. Ich hatte schon das Glück, eine Jugend und Kindheit erleben zu dürfen. Das ist heute nicht mehr so leicht, auch durch die sozialen Medien und die ganzen Einflüsse, die da noch dazu kommen. Aber es war für mich natürlich auch schwieriger im Alter, mit den Jungen mitzuhalten, weil die so topausgebildet in den Profibereich gekommen sind.“

Du bist in einer Sportler-Familie groß geworden. Kann ein Ort wie der Campus einen ähnlichen Rahmen bieten?
„Als ich 14, 15 Jahre alt war, hat sich bei mir auch die Frage gestellt: ‚Gehst Du in ein Sportinternat oder nicht?‘ Ich habe es nicht gemacht, weil ich nicht so früh von meiner Familie getrennt sein wollte und ich daheim in Garmisch-Partenkirchen die Möglichkeiten hatte, das Skifahren perfekt mit der Schule zu kombinieren. Das haben nicht viele. Deswegen geht es ohne eine Einrichtung wie den FC Bayern Campus heutzutage gar nicht mehr. Auch wenn man sieht wie andere Vereine im Jugendbereich aufrüsten – das ist schon der Wahnsinn! Das ist mit damals überhaupt nicht mehr zu vergleichen.“

In Bastian Schweinsteiger hast Du einen guten Freund, der den Sprung zu den Bayern-Profis geschafft hat. Wie hast Du seinen Weg verfolgt?
„Sehr intensiv, wir kennen uns seitdem wir sieben Jahre alt sind und haben wahnsinnig viel gemeinsam erlebt. Mit 13 Jahren hat sich Basti entscheiden, zum FC Bayern zu gehen, ich habe mich entschieden, Skirennfahrer zu werden. Er ist dann in die Jugendakademie an die Säbener Straße gegangen. Dann haben wir uns ein bisschen aus den Augen verloren, weil es eben noch keine Handys gab. Fünf Jahre später, als er schon bei den Profis war und ich schon Weltcuprennen gefahren bin, ist dann eine Zeitung darauf gekommen, dass wir eine gemeinsame Vergangenheit haben. Da haben wir uns dann wiedergesehen und sind seither eng verbunden. Damals hatten wir dann ja schon Handys – so einen alten Schinken (lacht)!“

Hattest Du auch einmal mit einer Karriere als Fußballer geliebäugelt?
„Ich hatte auch im Fußball ein bisschen Talent, aber im Skifahren war ich immer besser. Es war schon früh klar, in welche Richtung es gehen wird. Fußball ist immer eine wahnsinnige Leidenschaft von mir gewesen und ist es auch heute noch. Mannschaftssport hat mir total Spaß gemacht. Der Gedanke als Team zu gewinnen und zu verlieren hat mich unheimlich gefesselt. Ich habe auch noch relativ lange in der A-Klasse gespielt, obwohl ich schon im Weltcup gefahren bin. Das wurde nicht immer gern gesehen. Aber irgendwann ist der Zeitpunkt gekommen, wo ich mir gesagt habe: ‚Junge, sei clever. Auf dem Fußballplatz kann sehr viel passieren. Konzentriere Dich auf das, was am meisten Sinn macht!‘ (lacht)“

Du bist bekanntermaßen ein großer Bayern-Fan. Wie kam es dazu?
„Mein Vater ist auch Bayern-Fan. Dadurch hatte ich gar keine andere Wahl. Er hat mich schon als vier-, fünfjähriger Stöpsel mit ins Olympiastadion genommen.“

Welche Spiele des FC Bayern sind Dir am meisten in Erinnerung geblieben?
„Das Champions-League-Finale gegen Manchester war der Wahnsinn. Ich war beim Finale dahaom, als der Basti den Ball an den Außenpfosten gesetzt hat. Das werde ich mein Leben lang nicht vergessen. Im Jahr darauf war ich dann auch im Finale in London gegen Borussia Dortmund dabei, wo Bayern dann gewonnen hat. Wenn einer so am Boden liegt wie Basti nach dem Finale dahoam und dann endlich den Pokal in die Höhe stemmt. Das war so schön zu erleben. Da bekomme ich heute noch Gänsehaut.“

Wie sieht denn der normale „Bundesliga-Samstag“ im Hause Neureuther aus?
„Wenn ich am nächsten Tag Rennen gefahren bin, habe ich mir die Spiele gerne auf dem Laptop bei der Vorbereitung auf den nächsten Tag auf dem Radl-Ergometer angeschaut. Am liebsten schaue ich aber zuhause mit den Jungs im Fußball-Stüberl. Und wenn es mal die Zeit zulässt, natürlich auch gerne im Stadion.“

Schaut man sich ein Bayern-Spiel als (Ex-)Leistungssportler unter anderen Gesichtspunkten an, oder ist man da einfach nur Fan?
„In erster Linie bin ich Fan! Im Fußball meinen ja eh 80 Millionen, dass sie Bundestrainer sein könnten und man selbst ja auch ein bisschen (lacht). Aber ich habe auch schon mit Basti ein Spiel geschaut. Wie der das Spiel versteht, da sind wir alle so weit weg von. Das ist ja auch normal. Als Leistungssportler sieht man zwar schon, ob ein Spieler fit ist. Da hat man ein Auge dafür. Doch technisch und taktisch ist man ganz weit weg.“

In der vergangenen Saison sah es lange nicht nach einem Titel aus – am Ende wurden es zwei. Heißt mehr Spannung am Ende auch mehr Freude für die Anhänger?
„Schon, weil es emotionaler wird. Wenn der Spannungsbogen gespannt wird, ist es ja das, was man im Sport braucht: Emotionen. Umso emotionaler es wird, desto schöner ist es. Am liebsten natürlich so wie 2001, als Patrick Andersson in Hamburg in der Nachspielzeit noch das Ding rein macht. Das sind die schönsten Momente, danach sehnst du dich. Denn dann wirst du gepackt von dem Ganzen. Natürlich war in den Jahren davor schon etwas Langeweile da, deshalb war der Zweikampf mit Dortmund in der vergangenen Saison sehr schön. Aber letzten Endes hat dann doch die Qualität und die Souveränität den Ausschlag gegeben, dass es die Bayern doch recht souverän nach Hause gebracht haben.“

Was erwartest du von den Bayern in der nächsten Saison?
„Es wird schon spannend. Es gab auf dem Transfermarkt einige spannende Wechsel, z.B. dass Mats Hummels zurück zum BVB gewechselt ist. Ich bin auch gespannt, was noch bei den Bayern passiert. Aber letzten Endes ist es doch so, dass die anderen einkaufen können, wen sie wollen. Die Qualität im Kader der Bayern ist immer höher und deshalb werden sie auch in der kommenden Saison wieder Deutscher Meister.“

Skiweltcup.TV bedankt sich beim FC Bayern München für die zur Verfügungsstellung des Interviews mit Felix Neureuther

Quelle: www.FCBayern.com

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