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Segelfliegerclub Eberbach: Schwierig, auf dem Boden bleibendes Personal zu finden

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		Segelfliegerclub Eberbach:  Schwierig, auf dem Boden bleibendes Personal zu finden

Von Peter Bayer

Eberbach. Motorsegler ja – Segelflieger nein. Beide betreiben ihren Sport allein im Freien, dennoch konnten die Segelflieger zu Beginn der Corona-Pandemie – im Gegensatz zu den Motorseglern – nicht starten. Schuld daran war die zu diesem Zeitpunkt geltende Zwei-Haushalte-Regel. "Um das Segelflugzeug vom Hangar auf den Startplatz zu bringen, braucht man den Piloten und einen, der beim Schieben die Tragflächen hält", erklärt Nicolai Ludebühl, zweiter Vorsitzender des Eberbacher Segelfliegerclubs. Hinzu kommen noch Windenfahrer und Flugleiter, also insgesamt vier Personen – und damit zwei zu viel.

Doch die Corona-Pandemie hatte und hat nicht nur in dieser Hinsicht Auswirkungen auf den rund 100 Mitglieder starken Verein, von denen allerdings nur rund 25 aktive Flieger sind. "Wir durften 2020 niemanden im Flugzeug mitnehmen, eine Zeit lang nur vereinsintern fliegen und nicht auf anderen Flugplätzen landen", blickt Ludebühl zurück, der selbst fast ein Jahr nicht geflogen ist. Zwar haben sich wegen Corona nur wenige Mitglieder zurückgezogen, doch gab es in dem Zeitraum – mangels möglicher Werbung – auch keine Neuzugänge. "Was ein kleiner Verein wie unserer schon merkt", klagt der zweite Vorsitzende.

Der erste Lockdown im März 2020 hatte die Flieger mitten in den Vorbereitungen auf die Flugsaison, die von April bis November geht, getroffen. "Es war alles bereit für den Flugbetrieb, die Maschinen waren im März noch abgenommen worden", erinnert sich Fluglehrer Dieter Gerbracht. Doch die Tests auf dem Platz – Ampel, Winde, Technik – waren schon nicht mehr möglich, als der Flugbetrieb auch auf dem Gelände im hessischen Rothenberg untersagt wurde.

Als am 11. Mai der Flugbetrieb in Baden-Württemberg und Hessen mit Einschränkungen und Hygienekonzept wieder erlaubt war, spielten sich auf dem Segelfluggelände ungewohnte und kurios anmutende Szenen ab. "Zunächst war nur Motorsegeln möglich, wobei nur zwei Mann auf dem Platz zulässig waren", sagt Ludebühl. Da einer im Startwagen saß, musste der neue Pilot im Auto warten, bis der andere ausgestiegen und wieder mit seinem Auto weggefahren war, ehe er aufs Gelände fahren durfte. Ende Mai war wieder Segelfliegen möglich.

Das Problem in der Zeit war jedoch, genügend Personal "auf dem Boden" zu finden, was auch so schon nicht immer einfach war. "Die Leute hatten Angst vor Corona, auch, weil sie ältere Angehörige zu Hause haben", sagt Ludebühl.

In diesem Jahr haben die Segelflieger den Flugbetrieb aufrechterhalten, wenn auch ohne Gäste. Diese kommen sonst oft bei Geburtstagen oder Konfirmationen. Manchmal besuchten auch Vereine oder Wanderer den Club oder wurden Gutscheine für einen Rundflug eingelöst. All das wurde in den letzten eineinhalb Jahren praktisch "auf Null gesetzt". Geflogen werden durfte nur vereinsintern, doch auch das war mit Stress verbunden, galt es doch, gewisse Auflagen einzuhalten. Denn nachdem eine gewisse Zeit der Flugbetrieb komplett geruht hatte und 2020 nur allein geflogen werden durfte, war für die beiden Prüflinge die Zeit knapp, zumal auch die theoretischen Prüfungen verschoben worden waren. "Erst mit Beginn der Lockerungen durften wir ab Mai 2021 wieder zu zweit fliegen", sagt Gerbracht, wodurch nicht mehr viel Zeit übrig war.

Ein paar Tage oder Wochen – je nach Witterung – werden die drei Segelflieger und der Motorsegler des Vereins noch in die Luft gehen, bevor es in die Winterpause geht. Ob diese wie gewohnt im März endet, dürfte auch von der weiteren Entwicklung der Corona-Zahlen abhängen. Derzeit steigen sie rasant, und so befürchtet der Fluglehrer für 2022 einen späteren Beginn. Dennoch hoffen Dieter Gerbracht und Nicolai Ludebühl, dass möglichst bald wieder ein Stück Normalität und damit auch mehr Leben auf dem Rothenberger Gelände einkehrt.

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