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Aeroclub Walldorf: Kunstflug-Kapriolen im Grenzbereich

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		Aeroclub Walldorf:  Kunstflug-Kapriolen im Grenzbereich

Walldorf. (seb) Die Wetterkapriolen der letzten Tage und Wochen durchkreuzten einige Pläne der Segelflugabteilung des Aeroclubs Walldorf: So war der Start zu ihrem großen Flugtag eher zäh, weil es regnete. Andererseits waren Gras und Sträucher auch nach dem Guss noch so trocken, dass der geplante "Pyro-Flug", also Segelkunstflug mit Feuerwerk, nicht stattfinden konnte. Und obendrein konnte das "Ballonglühen" wegen des böigen Winds nur in reduzierter Form stattfinden: mit kleinen Modell-Ballons, die aber zügig wieder abgebaut wurden, und ansonsten nur mit den offenen Flammen der Brenner, in einer "Candlelight"-Form.

Das Team der Segelflieger stellt sich aber immer so breit auf, dass trotz allem beste Unterhaltung für die ganze Familie geboten werden konnte. Ein kleiner Rummelplatz mit Wurfbude, Karussell und Trampolin war nicht nur für Kinder ein Highlight, eigene kleine Modellflieger konnten die Besucher ebenso gen Himmel steigen lassen wie sie professionelle Jets und Kunstflieger im Kleinformat bei den unmöglichsten Kapriolen beobachten konnten.

Rundflüge über die Region, beispielsweise zum Hockenheimring oder zum Heidelberger Schloss, stießen auf große Resonanz, Sportflugzeuge waren dabei ebenso beliebt wie der Helikopter. Die Fallschirmspringer zeigten ihr Können und die Stadtkapelle Walldorf sorgte für Unterhaltung.

Und natürlich waren da die mitreißenden Kunstflugvorführungen der "echten" Piloten. Wobei man sich schon erst mal die Augen rieb angesichts der Pitts S1 von Mark Oliver Klenk aus Wiesbaden. Der Doppeldecker ist gezielt auf schnelle Manöver getrimmt, hat verkürzte Tragflächen, die ihn insgesamt klein wirken lassen, größere Quer- und Seitenruder sowie einen riesigen 260-PS-Motor, der keine Mühe hat, die leer 400 Kilo leichte Maschine druckvoll herumzuwirbeln.

Schnelle Rollen, scharfe Turns oder ein regelrechter "Purzelbaum" wirkten da mühelos. Klenk zeigte auch eine beeindruckende "Acht-Zeiten-Rolle", bei der das Flugzeug sich einem tickenden Zeiger gleich dreht und acht Mal kurz innehält, und andere atemberaubende Manöver. Dank den Rauchpatronen an den Tragflächenspitzen konnte man die klar nachvollziehen.

"Die Kombination aus Leistung, Gewicht und Rollrate passt", erklärte Mark Oliver Klenk. Seine Pitts mit all den Anpassungen gebe es so "nur ein Mal auf der Welt", zeigte er sich stolz. "Doppeldecker fliege ich aus Überzeugung", ergänzte er: Mit der Pitts beispielsweise könne man "viel mit kleinem Portemonnaie" erreichen, die sei "für Normalsterbliche erschwinglich".

Was nicht heiße, dass nicht einiges an Arbeit auf den Piloten selbst warte: "Kunstflug erfordert, dass man übt, wie bei einem Instrument." Man zeichne "Bilder in die Luft", ob Rolle, Loopings oder wildere Figuren, und die müssten in sich stimmig sein. "Daher steht immer ein Trainer am Boden, der zum Beispiel sagt, ob der Looping auch wirklich rund ist."

Das Beherrschen des "Instruments" sei nur der erste Schritt, so Klenk, dann nämlich könne man anfangen, zu komponieren, also eigene Kombinationen und ganze Flugshows zu gestalten. "Wir spielen mit Energie, spielen mit den Kräften des Motors", die Masse der Maschine, ihre Geschwindigkeit und nicht zuletzt freilich Wind und Wetter müssten beherrscht werden.

Für Anfänger "macht der Flieger Sachen, mit denen man nicht rechnet", aber Fortgeschrittene "können damit spielen". Als Kunstflieger "lotet man Grenzbereiche aus, da fängt die Kunst des Kunstflugs an". Segelkunstflug wiederum wäre nichts für ihn, "da bin ich zu sehr eingeschränkt, die Leistung des Motors, damit zu spielen, das fasziniert mich".

Mark Oliver Klenk hat selbst eine Flugschule, an der er Interessierten das Handwerk und auch die Kür beibringt. Von Haus aus wiederum ist er Musiker, trat regelmäßig in der Band einer Fernsehshow auf und war "Aushilfsmusiker" beispielsweise bei Sabrina Setlur. "Ich habe mir zwei Kindheitsträume erfüllt", berichtet er: "Mit einem Nummer-1-Hit in den Charts und mit dem Doppeldecker Loopings drehen." Wenn es die Zeit zulässt, nimmt er auch an Meisterschaften im Kunstflug teil, "die Brandenburgische habe ich 2014 gewonnen".

Ergänzt wurde das Kunstflugprogramm durch Björn Muth aus Sinsheim in einem Motorsegler, einer Fournier RF 4, und Robin Kemter aus Sinsheim, der mit dem Segelflugzeug SZD-59 Acro anmutige ebenso wie gewagte Figuren zeigte. Die verdeutlichte Kemter ebenfalls mit Rauch und falls der böige Wind ihm mehr Probleme bereitete als den Motorfliegern, war davon nichts zu bemerken.

Wenn auch nicht alles glatt lief, zeigte sich Mathias Schmitz von den Segelfliegern des Aeroclubs durchaus zufrieden mit dem Flugtag. "Super Wetter" am Sonntag sorgte ihm zufolge für viele tausend Gäste, auch der Samstag war nach dem Regenschauer nicht schlecht besucht. Was die abgesagten Programmpunkte angeht, sei das zwar bedauerlich, so Schmitz, "aber hier gilt wie in der Fliegerei allgemein: im Zweifelsfall Nein".

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